Nepal und Bhutan – unterwegs entlang des Himalaya
von Eveline Krähenbühl
Nebst den wiederkehrenden Ausblicken auf die Gipfel des Himalaya sind es vor allem die Menschen und Begegnungen, welche meine Reise prägen und unvergesslich machen.
Holpriger Start in Kathmandu
Der Start in Kathmandu ist nicht unbedingt nach meinen Geschmack: ein chaotischer Flughafen, viel zu viel Verkehr, Luftverschmutzung und an die "Sicherheitsstandards" muss ich mich auch erst gewöhnen. Unterwegs auf den engen Strassen mache ich mir ständig Sorgen ein Roller könnte mir über die Füsse fahren und mein geplantes Trekking dadurch ins Wasser fallen.
Unterwegs im Bus nach Pokhara
Schnell bin ich aus Kathmandu raus und fahre mit dem Bus Richtung Westen nach Pokhara, wo am nächsten Tag mein Trekking startet.
Wegen eines Unfalls auf der Nationalstrasse dauert die Fahrt viel länger als geplant. Doch langsam gewöhne ich mich an das andere Lebenstempo hier am Fuss des Himalaya und kann die Fahrt geniessen.Trekkingstart
Von Pokarah aus werde ich zusammen mit dem Trekking-Guide an den Ausgangspunkt unseres Treks gefahren. Ich habe mir speziell eine Agentur ausgesucht, die benachteiligte Frauen in Nepal unterstützt und ihnen eine Ausbildung zum Guide ermöglicht.
Ich bin voller Energie und freue mich auf die kommenden Wandertage.Unterwegs durch Dörfer und Reisfelder
Der Weg führt die ersten Tage immer bergauf durch viele kleine Dörfer, Reisfelder und Wälder. Die Eindrücke, die von diesen ersten Tagen haften bleiben, sind die Begegnungen mit den Dorfbewohnern und wie schwer diese in den unwegsamen, teils nur durch Fusspfade erschlossenen Hügeln, arbeiten.
Lasten tragen in Nepal
Immer wieder begegnen wir Menschen, die Lasten von Dorf zu Dorf oder von weit entfernten Feldern zu ihren Häusern tragen. Sie verstehen teilweise nicht wieso wir hier als Wanderer aus purer Freude am Gehen unterwegs sind. Körperliche Arbeit und kilometerlange Wege gehören hier zum Alltag und sind nötig um die Familie und Tiere zu versorgen.
Mein erster Blick auf den Himalaya
Am vierten Morgen des Treks erwache ich bei klarem Wetter und habe direkt von meiner Unterkunft aus das erste Mal einen wunderbaren Blick auf die Gipfel des Himalaya. Dieser hier ist der Dhaulagiri, der siebthöchste Berg der Welt.
Sonnenaufgang auf dem Poon Hill
Einige Tage nach meinem ersten Blick auf den Himalaya und den Dhaulagiri stehe ich am Morgen pünktlich zum Sonnenaufgang auf dem Poon Hill und teile mir den Ausblick auf die Berge mit hunderten anderen Trekkern. Nach tagelangem Wandern fast ohne Begegnungen mit Touristen erscheint mir dieser Aussichtsberg kurz wie ein überfüllter Freizeitpark. Der Sonnenaufgang aber ist magisch!
Zurück in Pokhara
Nach dem Trek entspanne ich einige Tage in Pokhara. Die Stadt ist kleiner und ruhiger als Kathmandu und ein Paradies für Outdoorfans. Nebst den vielen Gasthäusern und Hotels gibt es unzählige Outdoor-Geschäfte in der Stadt, wo sich Touristen mit allen (un-)möglichen Sachen ausrüsten können: von Expeditions-Schlafsäcken über Daunenjacken bis zu Eispickel findet sich alles. Pokhara ist der Ausgangspunkt für viele Treks wie beispielsweise zum Annapurna-Basecamp.
Hinduismus in Nepal
Die Tage zwischen meinem Trek und der Gruppenreise in Bhutan verbringe ich im Kathmandu-Tal. Ich besichtige die vielen wunderschönen Tempel und beobachte die Leute, wie sie Gaben zu den Tempeln bringen, Gebetsmühlen drehen, abends Butterlampen entzünden und beten. Die Religion ist hier ein fester Bestandteil des Alltags.
Treffpunkt Tempel
Ebenso wichtig wie als religiöse Stätten, sind die Tempel auch als Treffpunkt für Jung und Alt. Man setzt sich auf die Stufen und tauscht sich aus oder braucht die steinernen Podeste als Auslage für seine Verkaufsprodukte. Es herrscht keine Scheu vor der Heiligkeit des Ortes: Schönheit und Nutzen gehen hier Hand in Hand.
Buddha was born in Nepal
Obwohl in Nepal grösstenteils Hindus leben, sind die Nepali mächtig stolz darauf, dass Buddha in Nepal geboren wurde. In Nepal fühlt sich nur ein Zehntel aller Einwohner dem Buddhismus zugehörig.
Der zweite Teil meiner Reise führt mich aber in ein buddhistisches Land im Schatten des Himalaya: Bhutan!Landung in einer anderen Welt
Nach knapp einer Stunde in der Luft, und einem doch recht spektakulären Landeanflug, lande ich auf dem internationalen Flughafen Paro in Bhutan. Es scheint als wäre ich in einer komplett anderen Welt als noch vor einer Stunde in Kathmandu. Das Flughafengebäude ist wunderschön verziert, das Gebäude sauber und alles scheint sehr ruhig und geregelt.
Meine Gruppe – der "Bhu-tan-Clan"
Ich bin selten in Gruppen unterwegs, da aber die Touristenbestimmungen von Bhutan vorschreiben, dass man nur geführt unterwegs sein darf, habe ich mich für eine Kleingruppe entschieden. Und gleich am ersten Tag stelle ich fest, dass ich es mit dieser internationalen, vielgereisten Truppe und unserer lokalen Reiseleiterin K.C. sehr lustig haben kann.
Kultur, Architektur und Religion
In den nächsten Tagen besuchen wir verschiedene Klöster und Tempel. Immer wieder beeindrucken mich die vielen Farben und das Kunsthandwerk: Holzschnitzereien und Malereien. Nicht nur Tempel sind grosszügig verziert, auch normale Wohnhäuser sind immer schön bemalt.
Feldarbeit = Handarbeit
Immer wieder, sowohl in Nepal wie auch hier in Bhutan, stelle ich fest, dass für die vielen Feldarbeiten kaum Maschinen verwendet werden.
Für mich sehr ungewohnt ist der Kontrast von Moderne und Traditionen: z.B. Mönche mit Smartphones, neue Automodelle und das für mich veraltete Bild in der Landwirtschaft.Dzongs
Nebst den grünen Tälern und Klöstern prägen vor allem die sogenannten Dzongs das Landschaftsbild. Dzongs wurden ursprünglich als Verteidigungsanlagen errichtet und dienen heute meist als Verwaltungs- und Klosterburgen.
Der Punakha-Dzong steht am Zusammenfluss zweier Ströme: des Pho Chhu (Vater-) und des Mo Chhu (Mutter-Fluss) vor einer eindrucksvollen Bergkulisse.Buddha Dordenma oberhalb von Thimpu
In den Jahren 2006–2015 wurde zu Ehren des 4. Königs von Bhutan diese grosse Buddhastatue etwas ausserhalb der Haupstadt Thimpu errichtet. Sie überblickt das Tal und ist die zweite von drei überdimensionalen Statuten, die im Land errichtet werden. Es gibt eine Legende, die besagt, wenn auch die dritte Statue vollendet ist, wird die Welt Frieden finden. Zu hoffen bleibt es...
Tigersnest
Am letzten Tag unserer Tour machen wir uns frühmorgens auf den Weg zum wohl berühmteste Wahrzeichen Bhutans. Das Tigersnest, auch Taktsang genannt, ist waghalsig in die Felsen gebaut und man erreicht es nur durch eine rund zweistündige Wanderung.
Auf Augenhöhe mit dem höchsten Berg der Welt
Nach dem Ende der Gruppenreise durch Bhutan ergattere ich mir auf dem Rückflug von Paro nach Kathmandu einen Fensterplatz auf der Hiamalya-Seite. Und diesmal macht auch das Wetter mit, es ist klar und hat nur wenig Wolken. So bin ich plötzlich nach wenigen Minuten Flug auf Augenhöhe mit dem Everest... Wow! Was für ein schöner Abschluss meines Himalaya-Abenteuers.
Angaben Reisebericht

BeraterIn | Eveline Krähenbühl |
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Ziel | Nepal |
Reiseart | TrekkingreisenAktivreisenErlebnisreisen |
Weitere Reiseberichte |
Tipps
Für die beste Aussicht auf die Himalayagipfel im Oktober oder November reisen, da ist die Luft am klarsten.
Einige Worte Nepali/ Dzongkha (Amtssprache in Bhutan) lernen – die Leute danken es mit einem wunderbaren Lächeln.
Sich in Bhutan einer Kleingruppenreise anschliessen, um den Geldbeutel zu schonen.