Französisch Polynesien – Auf der Suche nach meinem Tiki
von Agnes Langer
Die Marquesas
Nach vier Flügen ans andere Ende der Welt, stehe ich endlich vor der spektakulären Kulisse Nuku Hivas, der grössten der Marquesas-Inseln. Fotos können leider der Realität nicht annähernd gerecht werden.
Abgelegener Strandtraum
Eigentlich heisst es ja, dass die Marquesas keine schönen Südseestrände zu bieten hätten. Dem muss ich widersprechen, denn auf Nuku Hiva finde ich den traumhaftesten Südseestrand. Die wunderbar gelegene Bucht von Anaho erreicht man nur zu Fuss oder per Pferd. Ich schwinge mich dafür auf den Pferderücken.
Vaipio Wasserfall
Um zum höchsten Wasserfall Französisch-Polynesiens zu gelangen, wandere ich mit einer Familie durch das Hakaui-Tal. Ausgangspunkt ist der Hakatea Beach.
Die Wanderung ist einmalig: Zuerst die Bucht, dann der Beginn des Tals, das wie ein riesiger Garten Eden erscheint. Trocken bleibt auch niemand. Wir müssen einige Flüsse überqueren, bis wir schlussendlich am Ende des Tals den Wasserfall sichten.Au revoir Nuku Hiva
Nach zwei Pferdetrekkings und tollen Wanderungen muss ich mich leider von Nuku Hiva verabschieden. Ich werfe einen letzten Blick auf die filmreife Bucht von Taiohae mit der Insel Ua Pou am Horizont. Die Insel ist wirklich spektakulär! Und zum Glück überhaupt nicht von Touristen überlaufen.
Hiva Oa
Von Nuku Hiva erreiche ich Hiva Oa per Flugzeug. Sobald ich die Bucht von Atuona von meiner Unterkunft aus erblicke, weiss ich wieso Maler, Künstler und Schriftsteller wie Gauguin, Jacques Brel und Robert Louis Stevenson hier gelandet waren. – Hiva Oa ist eine Insel wie aus dem Bilderbuch.
Friedhof mit Aussicht
Auf meinem Spaziergang durchs Dorf Atuona, suche ich den nahe gelegenen den Friedhof auf. Ein Besuch von Gauguins und Jacques Brels Grab ist ja wohl ein Muss. Da haben sich die beiden eine letzte Ruhestätte mit erstklassigem Ausblick ergattert.
Zum kulturellen Erleben gehört dann auch das Paul Gauguin Museum und das Jacques Brel Center.Mit einem Meister unterwegs
Wieder geht es hoch zu Pferd in die Umgebung. Paco, der Guide, scheint eine lokale Berühmtheit zu sein und ein absoluter Meister im Umgang mit den Pferden.
Es erstaunt mich, wie super die Pferde dressiert sind und gehorchen. Wir reiten durch dicksten Dschungel, rauf und runter über Stein und Fels. Paco zieht immer wieder die Machete, um einen Weg zu bahnen. Ich bin extrem froh, dass die Pferde sehr trittsicher sind und das Gelände zu kennen scheinen.Die Aranui 3
Das bekannte Fracht- und Passagierschiff "Aranui 3" (bald Aranui 5) verkehrt alle zwei Wochen ab Papeete, Tahiti, zu den Marquesas und versorgt die Leute hier mit allem Nötigen.
Ich hatte die Aranui schon auf Nuku Hiva von weitem gesichtet, wollte sie aber unbedingt noch von nahem sehen. So überrede ich meinen Guide, noch einen Abstecher an die Küste zu machen um ins Gewusel des Hafens einzutauchen.An der Nordküste
Heute wandere ich mit meinem Tagesguide Danny von Hanaiapa nach Hanatekuua. Landschaftlich könnten wir uns auch in Schottland befinden. Danny erklärt mir, dass die Leute von Hanatekuua ihr Zuhause auch heute noch nur zu Fuss in einem zweistündigen Marsch erreichen.
Aranui – here we go again
Heute geht's im 4x4 der holprigen aber eindrücklichen Piste der Küste entlang zum Dorf Puamau. Uns siehe da, oberhalb von Puamau erblicken wir in der Bucht nochmals die Aranui.
"Mein" Tiki
Nach einem leckeren Mittagessen bei "Chez Marie" suchen wir die archäologische Städte Iipona mit dem grössten steinernen Tiki Französisch-Polynesiens auf. Tikis sind grosse in Stein oder Holz gehauene Menschenabbildungen.
Ich bin froh, dass wir noch alleine sind und die Passagiere der Aranui nicht gerade hier herumschwirren. Unginiert darf ich mich Tiki Takaii um den Hals werfen.Bora Bora
Von den Marquesas fliege ich auf das Atoll Bora Bora, das zu den Gesellschaftsinseln gehört. Grösser könnte der Kontrast kaum sein. Hier habe ich nur zwei Nächte eingeplant, da ich die Insel zwar sehen möchte, die mich wegen der Vielzahl an Touristen und Honeymooners aber weniger interessiert. Wunderschön ist aber der Blick vom Flughafen auf die türkisfarbene Lagune.
Strandknappheit auf Bora Bora?
Auf Bora Bora selber gibt es nur einen einzigen Strand, die schönsten Strände befinden sich auf den kleinen, dem Atoll vorgelagerten Motus (Inselchen).
Ich schlüpfe in meine Turnschuhe und laufe ein Stück der Strasse entlang, die um die Insel führt. Die Häuser an denen ich vorbeikomme, sehen leider eher traurig aus.Schwimmen mit Haien. Bin ich denn lebensmüde?
Ich habe mich entschlossen, wieder mal etwas zu wagen. Im Lagoonarium heisst es Schuhe aus und rein ins Wasser – in dem auch Haie schwimmen. Das erste Becken mit zwei grossen Haien geht ja noch, aber aus dem letzten Becken, mit etwa 20 Haien, will ich nur noch raus. Zum Schluss werden die Haie dann gefüttert oder belohnt – das kann man sehen wie man will –, dass sie die Menschen nicht attackiert haben.
Schnorcheln zwischen den Korallengärten
Ich fliege nach Raiatea und von dort geht's mit dem Boot weiter nach Tahaa. Ich mag die Insel sofort: wenige Touristen, freundliche Leute und eine üppige Vegetation. Ich schnorchle durch die Korallengärten um die vielen Motus. Es ist herrlich in dem klaren Wasser und die Korallen und Fische leuchten in allen möglichen Farben.
Tahaa, die Vanille-Insel
Tahaa ist für ihre Vanille bekannt. Ich miete mir einen Scooter und fahre trotz strömendem Regen rund um die Insel. Als ich bei der Vanillefarm "Vallée de la Vanille" auf dem sumpfigen Weg vorfahre, winken mir die Besitzer schon entgegen und bitten mich herein, um mir alles anzuschauen.
Polynesische Tanzaufführung
Oft sind klassische polynesische Tanzaufführungen eine ausschliessliche Touristenshow im grossen Stil. Zum Glück begegne ich Tavita, der in der Vergangenheit riesige Tanzshows mit bis zu 300 Leuten gemacht hatte und jetzt nur noch kleine Shows mit seiner vierköpfigen Truppe im privaten Rahmen organisiert. – Eine feurige Sache.
Marae Taputapuatea auf Raiatea
Nach Tahiti ist Raiatea das zweitgrösste Eiland der Gesellschaftsinseln. Neben einer toller Berglandschaft und vielen Motus befindet sich hier auch der wichtigste Marae – eine Tempelanlage – Französisch Polynesiens. Unter der heissen Mittagssonne laufe ich durch die Stätte. Das Ganze erscheint mir, im Hinterkopf die Gedanken an die Menschenopfer, welche hier dargebracht worden sind, etwas unwirklich.
Mit dem Roller um Raiatea
Mit einem gemieteten Rollen fahre ich um die Insel. Ich wusste schon, dass ich mich auf eine lange Fahrt machen würde – rund um die Insel sind es 100 Kilometer mit vielen Kuven um all die Buchten. Trotz verspannter Schulter am Abend war es den Ausflug wert. Vor allem der Süden ist absolut empfehlenswert: sehr ruhig, wenig Leute und landschaftlich einfach top!
Sonnenuntergangsidylle
Von meiner Unterkunft aus geniesse ich einen Weltklasse-Sonnenuntergang mit Blick übers Meer auf die Gipfel von Bora Bora.
Maupiti – der Ausblick ist alles
Neben den Marquesas-Inseln ist Maupiti für mich ein weiteres Highlight. Da gibt es nur eins, was ich unbedingt auf dieser Insel machen will: Ich möchte auf auf den Berg Teurufaatiu um genau diesen Ausblick zu haben. Unglaublich wie blau die Lagune im Sonnenlicht scheint. Als es am nächsten Tag regnet, bin ich überglücklich, den Aufstieg schon gemacht zu haben.
Zum Abschluss Moorea
Moorea ist die letzte Insel meiner Reise, bevor es zurück nach Tahiti geht. Irgendwie bin ich wohl etwas müde vom Inselhüpfen und werde krank. So kann ich mich nur für einen Tageasauflug mit dem Roller rund um die Insel aufraffen. Atemberaubend ist da aber der Ausblick vom Belvédère auf die Opunohu- und die Cook's-Bucht.
Die grosse Welle
Mit dem Auto fahre ich nach Teahupoo, ans Ende der Strasse die nach Süden führt. Dort versuchen sich Surfprofis auf einer der höchsten Wellen der Welt. – Nein, ich gehöre nicht zu denen. Ich möchte einfach mal diese berühmte Welle sehen. Ich schaue zu, wie sich schon die Kleinsten üben, Profi zu werden.
Marché de Papeete auf Tahiti
Der Markt von Papeete, der Hauptstadt Französisch Polynesiens, ist meiner Meinung nach die spannendste Sehenswürdigkeit auf Tahiti. Ich esse Glace und schnüffle mich durch die vielen Monoi-Öle und Tiare-Seifen, beides hergestellt aus der Blüte der stark duftenden Tiare-Pflanze, und decke mich entsprechend ein.
Der Besuch vom Marché de Papeete ist am Schluss der Reise perfekt, so kann man sich noch reichlich mit Souvenirs eindecken.
Angaben Reisebericht
Tipps
Die tollsten Wanderungen von Französisch Polynesien kann man auf den Marquesas machen.
Mückenspray mitnehmen! – Die Nonos (Sandfliegen) auf den Marquesas sind unerbittlich.
Auch Ohropax nicht vergessen. Die Hähne sind laut und zahlreich auf den Marquesas.
Eine Perlenfarm auf Tahaa oder Raiatea besuchen.
Mount Teurufaatiu auf der Insel Maupiti besteigen: Atemberaubende Aussicht!
Picknick auf einem Motu (vorgelagertes Inselchen).
Souvenirs erst (wenn möglich bei Reiseende) beim Marché de Papeete in Tahiti einkaufen. Ist günstiger.
