Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln durchs unterschätzte Ecuador
von Michèle Bühlmann
Markt in Quito
Nach einer rund 17-stündigen Reise sind wir endlich in Quito, der Hauptstadt Ecuadors, angekommen. Auf unserer Erkundungstour darf natürlich ein Marktbesuch nicht fehlen. Wir gehen zum Mercado Norte, einer Markthalle mit vielen Ständen. Mit etwas Hilfe suchen wir einige der uns unbekannten, farbenfrohen Früchte aus – sie schmecken einfach fantastisch!
Vulkan Cotopaxi
Auf dem Flug nach Guayaquil ertönt plötzlich der Pilot mit einer Durchsage. Unser Spanisch lässt uns leider im Stich, doch uns entgeht nicht, dass nun viele Passagiere auf der rechten Seite des Flugzeuges aufgeregt aus den Fenstern schauen. Was gibt's denn da zu sehen? – Den nach 75 Jahren erwachten Vulkan Cotopaxi! Wow, mir fehlen die Worte.
Unser Zuhause für die nächste Woche
Endlich sind wir hier auf den Galapagos-Inseln. Ein Traum wird wahr. Die Nemo II, ein Katamaran, wird für die nächsten 7 Tage unser Zuhause sein. Ich kann es kaum erwarten, dass der Motor ertönt und wir unser erstes Ziel ansteuern.
Fischmarkt in Puerto Ayora
Doch zuerst erkunden wir das Städtchen Puerto Ayora, das im Süden der Insel Santa Cruz liegt. Wir haben freie Zeit und schlendern durch das touristische Örtchen. Dabei entdecken wir den kleinen Fischmarkt und verbringen einige Zeit damit, die Szenerie zu beobachten. Es ist köstlich zuzusehen, wie sich die Seelöwen und Pelikane um die Fischreste duellieren.
Galápagos-Riesenschildkröten
Im Hochland von Santa Cruz erwartet uns ein erster Höhepunkt: die Galápagos-Riesenschildkröten. Wir besuchen das private Reservat "El Chato", wo man diese eindrücklichen, teils tatsächlich riesigen Tiere gut beobachten kann. Wie spannend es doch sein kann, eine Schildkröte beim Nichtstun zu beobachten…
Blaufusstölpel auf Seymour Norte
Nun ist es soweit, und wir legen am Hafen von Puerto Ayora ab. Auf dem Programm steht ein Stopp auf der Insel Seymour Norte. Wir begegnen hier unzähligen Blaufusstölpeln, welche mich mit ihren blauen Füssen faszinieren. Witzig: Je blauer die Füsse der Männchen sind, desto attraktiver sind sie für die Weibchen.
Junger Galápagos-Seelöwe
Dieser äusserst süsse Baby-Seelöwe hat mein Herz im Sturm erobert. Ich bin immer wieder überrascht, wie zutraulich und überhaupt nicht scheu die Tiere auf Galápagos sind. Anfassen ist aber strengstens verboten! Hier hätte ich Stunden verbringen können, doch der Archipel hat noch so viel mehr zu bieten.
Rábida und der rote Strand
Das Besondere an der Insel Rábida ist ihr dunkelroter Sand. Diese etwas andere Sandfarbe sticht sofort ins Auge und begeistert mich. Wir erkunden die vergleichsweise sehr, sehr kleine Insel und haben Glück, dass wir in der Lagune auf Flamingos treffen, die farblich fast perfekt zum Sand passen.
Lavalandschaft
Was mich an den Galapagos-Inseln besonders fasziniert, ist, dass jede Insel einzigartig ist. Und so darf natürlich die Insel Santiago nicht fehlen, welche mir ihrer fast surreal wirkenden Lavalandschaft besticht.
Zu Besuch im Nebelwald
Wir sind wieder zurück auf dem Festland und haben uns für einen Abstecher nach Mindo entschieden. Es lohnt sich, eine Wanderung durch den Nebelwald zu den Nambilla Kaskaden zu unternehmen. Unterwegs darf natürlich eine Pause bei der Lianen-Schaukel nicht fehlen.
Vogelparadies
Mindos Nebelwald gilt als wahres Vogelparadies. Frühmorgens machen wir uns mit einem lokalen Führer auf zu einer Vogelbeobachtungstour. Obwohl wir Tukane, Papageien und Kolibris sehen, fasziniert mich die traumhafte, idyllische Landschaft fast mehr.
Otavalos bekannter Markt
Schon viel haben wir von ihm gehört, vom Markt in Otavalo. Hätten wir nicht noch einiges an Reisezeit vor uns, würde ich mich hier definitiv mit Souvenirs eindecken. Das eine oder andere muss dann aber doch sein – Platz im Rucksack findet sich ja wohl noch irgendwo.
Baños verdeckter Vulkan
Mit einem mehr oder weniger funktionstüchtigen Bike machen wir uns auf in Richtung umliegende Hügel, wir wollen schliesslich den Vulkan Tungurahua sehen. Wie wir schnell feststellen, kommen wir mit dem Bike nicht weit, also geht’s zu Fuss weiter. Als wir endlich einen Platz mit toller Aussicht finden, ist vom Vulkan nicht mehr viel zu sehen... Trotzdem war‘s ein abenteuerlicher Nachmittag.
Puerto Lopez und die Buckelwale
Wir machen uns auf den Weg an die Küste Ecuadors, um die gigantischen Buckelwale zu sehen. Jedes Jahr zwischen Juni und Ende September werden sie hier mit grosser Spannung von Einheimischen und Touristen erwartet. Ein Boot bringt uns hinaus aufs weite Meer und wir haben Glück – schon bald tauchen vier Buckelwale vor uns auf. Dieses Erlebnis kann ich gar nicht in Worte fassen.
Hängematten-Paradies in Puerto Lopez
In dieser Hostería haben wir unser Paradies gefunden. Nach der morgendlichen Bootstour zu den Buckelwalen bleibt am Nachmittag genügend Zeit, um Energie beim Nichtstun in den Hängematten zu tanken. Und weil wir dies sehnlichst vermisst haben und es einfach so gut tut, bleiben wir spontan noch zwei Nächte länger.
Cuencas kolonialer Charme
Cuenca gilt als Ecuadors schönste Kolonialstadt. Die gepflasterten und verwinkelten Gassen, die wunderschönen Kolonialbauten und Kathedralen sowie die entspannte Atmosphäre machen ihren Charme aus. Auf einer Parkbank beobachten wir Szenen aus dem städtischen Alltag und geniessen es in vollen Zügen, hier zu sein.
Die Ruinen von Ingapirca
Wir nutzen den heutigen Tag, um die nahgelegene Ruinestätte Ingapirca zu besichtigen. Sie war sowohl eine Stätte der Kanari sowie später auch der Inka. Bei einer Führung erhält man viele interessante Informationen über die Kultur der beider Völker und man erfährt, dass Ingapirca bis heute Rätsel aufgibt.
Nationalpark Cajas
Wir unternehmen einen Abstecher zum Cajas Nationalpark, wo man zwischen verschiedenen Wanderpfaden wählen kann (Achtung: sich zu verirren ist leicht möglich). Wir entscheiden uns für den eher kurzen Weg um die Lagune Toreadora und geniessen das traumhafte Landschaftsbild, welches durch diese beiden süssen Lamas perfektioniert wird. Genau so habe ich mir das Hochland Südamerikas immer vorgestellt.
Wandern in Vilcabamba
Vilcabamba ist das Tal der Hundertjährigen und der Hippies und lockt mit entsprechend entspannter Atmosphäre. Die Umgebung von Vilcabamba lädt zu traumhaften Wanderungen ein. Wie es scheint, sind wir heute ganz alleine unterwegs – wir begegnen auf unserer Wanderung keiner anderen Menschenseele und geniessen diese Stille und die wunderschöne Landschaft.
Grenzübertritt nach Peru
Wir hatten eine unglaublich tolle Zeit in Ecuador und wären gerne noch ein wenig länger geblieben. Doch heute geht es weiter nach Peru. Wir überqueren die Grenze bei La Balza und sind froh, zwei weitere Reisende dabei zu haben, die des Spanisch absolut mächtig sind. So ist dieser Grenzübertritt für uns doch noch ziemlich entspannt. Hasta pronto Ecuador!
Angaben Reisebericht
Tipps
Markt in Otavalo: Unter der Woche hat es zwar weniger Marktstände, aber auch weniger Touristen.
Es lohnt sich, die Galapagos-Inseln per Schiff und für mindestens eine Woche zu erkunden.
Im Nationalpark Cajas einen Führer nehmen, sonst geht man schnell im Nebel verloren...
