Carretera Austral - das Patagonien von Chile
von Marco Züllig
Die Chilenische Küste
Die Strecke nach Puerto Montt soll dieses Mal schnell bewältigt werden und doch wählen wir nicht die zentrale Autobahn, sondern möglichst die Küstenroute.
Conguillio Nationalpark
Im Seengebiet wechseln wir dann näher an die Andenkette und fahren eine Route durch den Conguillio Nationalpark. Die Strasse durch den Park ist wegen Schnee leider noch geschlossen, aber auch die alternative Umfahrung ist sehr schön. Araukarienbäume sind hier typisch und im Herbst (April) können die Samen wie Marronis geröstet werden. Im Hintergrund der Vulkan Llaima der im April 2009 letzmals eruptierte.
Ruta bimodal
So nennen die Chilenen die «Carretera Austral». Dies, da nicht nur einmal auch Strecke mit Fähre gemacht werden muss. Oder darf? Ich empfinde es jeweils als Highlight und Abwechslung. Die Fähre ab Hornopirén nach Caleta Gonzalo fährt täglich einmal, die Fahrt dauert ca. 5 Stunden.
Traumwetter
Südlich von Puerto Montt ist Chile ja berüchtigt für nasses Wetter. In Puerto Aysen, sagt man, regnet es fast täglich. Ich kann es nicht glauben, was für Wetterglück wir haben. Schon zwei Mal bereiste ich die Region per Velo und kenne es auch ganz anders... dieses Mal war der Himmel sechs Tage am Stück stahlblau.
Caleta Gonzalo
Hier beginnt wieder die Strasse. Aber es wäre zu schade, gleich weiterzufahren. Die Übernachtung in einem der acht unglaublich tollen Chalets haben wir vorgebucht. Dies ist meine Aussicht vom Bett. Wir sind mitten im Pumalin Park, dem grössten Private Park in Chile, und vielleicht auch weltweit. Privat bedeutet hier vor allem, dass im Park für Unterhalt gesorgt wird, wie z.B. gute Wandermöglichkeiten. An anderen Orten auf der Carretera ist es oft nicht einfach, begehbare Wege zu finden.
Im Blumenmeer
Immer noch bei Sonnenschein begeistern uns heute vor allem die vielen Blumen. Gelber Ginster, rote Buschrosen und Lupinen, die hier schon eher als Unkraut gelten. Ganze Weiden sind übervoll mit blau, rosa, weiss und gelb leuchtenden Blütenständen.
Regenwaldriesen
Nicht nur Blumen wachsen im scheinbaren Überfluss – auch sonst wucherts üppig und gross wie diese Riesenblätter (-Rhabarber).
Termas de Puyuhuapi
Relaxen nach langer Fahrt und einem Bad in den hoteleigenen heissen Quellen. Einfach schön! Wir erspähen sogar Delfine die hier oft zu sehen sind und unternehmen eine Ausfahrt per Seekajak. Tolles Erlebnis, auch wenn die Delfine schnell wieder aus unserem Blickfeld verschwinden.
Patagonien
Kurz vor Coyhaique öffnet sich die Landschaft. Die Strasse führt auf eine Art Hochplateau und die Vegetation wird trockener. Man ist nun hinter der Hauptandenkette, die Regen und Wolken aufhalten. Es ist eine Art Übergangsregion mit viel gutem Weideland, bevor gegen Osten dann die patagonische Steppe herrscht mit kaum noch Bergen und noch weniger Bäumen. So war vor nicht allzu langer Zeit die ganze Carretera Austral (ein schmales Schotterband), nun ist vieles geteert und wo nicht, wird daran gearbeitet.
Lago General Carrera
Seen passieren wir einige, hier einen der ganz grossen – den Lago General Carrera. Je nach Lichteinfall leuchtet das Wasser in den verschiedensten Grün- und Blautönen. Einmal mehr, Begeisterung pur!
Wechselnde Farben
Am See liegt auch Puerto Rio Tranquilo, der grösste Anziehungspunkt für Touristen. Hier am Seeufer gibts Marmor-Höhlen/Grotten zu bestaunen. Dies ist per Motorboot oder auch per Seekajak möglich. Ein faszinierendes Farbenspiel!
Am Ende der Welt?
Für mich das «Ende der Welt» und sogar das Wetter passt auf diesen Namen. Auch eine lange Schönwetterperiode hat ein Ende, und wir erreichen Tortel, ein herziges Örtchen, welches grösstenteils auf Stelzen gebaut ist. Lange Holzstege gelten als Verbindungswege. Die Strasse, welche erst vor ein paar Jahren gebaut wurde, endet gleich vor dem Ort.
Ausflug im Fjordland
Wir organisieren ein Boot, das uns für einen Tagesausflug zum Jorge Montt Gletscher bringt. Eine lange und unvergessliche Fahrt! Erst gehts durch ein bewaldetes und felsiges Insellabyrinth um viele Ecken, dann kündigen erste Eisbrocken Gletschernähe an. Wir sehen nun das nördliche Ende des grossen patagonischen Inlandeises. Am anderen Ende fliesst in ca. 500 Kilometern Entfernung der Grey Gletscher in einen See mit selbem Namen (Torres del Paine Nationalpark).
Ankern am Eisberg
Hier ist Endstation und unser Boot wird vertaut. Zu gefährlich wäre die Weiterfahrt, denn ab hier könnte ein Ändern der Windrichtung das Eis so verschieben, dass wir nicht mehr umkehren könnten. Wir erklimmen einen Hügel und geniessen die Szenerie.
Pampa Argentina
Die Carretera würde noch etwas weiter, bis Villa O'Higgins (Chile), führen. Wir jedoch gehen wieder nordwärts, dann nach Osten und über die Grenze nach Argentinien. Meine Reisegspänli fahren dann noch die Ruta 40 nach Punta Arenas, ich nun per Bus in Richtung Trelew.
Peninsula Valdez
Hier sollen Killerwale Robben am Strand erbeuten. Das kann ich zwar nicht mit eigenen Augen bestätigen, aber zwei jüngere Orcas konnte ich in Strandnähe erspähen. Für ein gutes Foto wäre jedoch eine bessere Kamera nötig gewesen.
Pinguine
Pinguine gibts auch zu bestaunen. Die grösste Pinguinenkolonie lebt jedoch ein paar Stunden südlich von hier, an der Punta Tombo mit Tausenden von Vögeln.
Buenos Aires
Nur kurz habe ich Zeit, in die Stadt einzutauchen. Einmal mehr bin ich fasziniert, es gibt so viel zu entdecken... Hasta la proxima!
Angaben Reisebericht
Tipps
Risiko wird meist belohnt, daher in der Vor- oder Nachsaison reisen.
Die Fähre ab Hornopirén vorbuchen.
Für Argentinien genügend USD in Cash dabei haben.
