Amerikanisch Samoa - Das kleinere Samoa, wo alles grösser ist
von Agnes Langer
Tutuila
Als ich auf Tutuila (die Hauptinsel von Amerikanisch Samoa) landete, setzte ich genau genommen das erste mal Fuss auf US Boden. Dem entsprechend war auch der Unterschied zwischen dem Zoll hier und dem Zoll in Samoa. Genaustens fragte der massige samoanische Amerikaner hinter seinem Kabäuschen, was ich denn gedenke hier anzustellen. Als er sah, dass ich aus der Schweiz komme, lächelte er und meinte: Switzerland, a very good country! Meinen grossen Rucksack wollten sie aber trotzdem untersuchen. Auf die Frage, was in meinem Necessaire sei, antwortete ich mit "girls stuff". Somit hatte sich die Angelegenheit erledigt.
Queen Elizabeth
Als ich vom Flughafen kam, entdeckte ich ein riesiges Cruise-Schiff im Hafen. Naja, die Queen Elizabeth ist auch nicht gerade so winzig, als dass ich sie hätte übersehen können. An diesem Tag war Pago Pago so überlaufen, dass ich mich gleich nach Samoa zurück wünschte. Dann traf ich allerdings auf einen der Köche der Queen Liz und der sagte mir, dass sie um 17 Uhr wieder ablegen werden. Und dann zog sie dahin, die Liz, und Pago Pago schien wie ausgestorben und ich, als hätte ich mich verirrt.
Valentinstag
Aber ganz alleine sollte ich nicht bleiben. Als ich gerade Queen Liz's Abgang verfolgte, setzte sich Tele zu mir. 16 Jahre alt und extremst versessen, mein Valentine zu sein. Ich meinte nur, Junge, ich bin doppelt so alt wie du, da musst du dir wohl jemand in deinem Alter suchen.
Fale
Also hier auf Amerikanisch Samoa findet man definitiv fast keine Fales mehr (im Vergleich zu Samoa). Ist halt alles mehr amerikanisch als samoanisch. Fastfood, grössere Häuser, grössere Autos und sogar die Leute sind grösser (breiter).
Transport
Dieser Bus ist sehr farbig und gross, aber es gibt noch viel exotischere und kleinere. Einige so klein, dass gerade mal 10 Personen rein passen würden, von einem anderen winkt einem Jesus entgegen und einer sieht aus wie eine fahrende Amerikanische Flagge.
Beats
Einmal fragte mich ein älterer Mann, was ich den genau an amerikanisch Samoa mag. Ich antwortete Ihm: "Die Busse!" Laut dröhnen aus allen diverse R'n'B Beats in einem samoanischen Remix. Manchmal kann ich kaum ruhig sitzen und würde am liebsten rum tanzen.
Ach, wie schön ists!
Ich liebe Tutuila, die Hauptinsel, mit ihren wunderschönen Stränden einfach. Von hier sieht man zur kleinen Insel Aunu'u rüber. Und da werde ich jetzt hingehen.
Nach Aunu'u
Als der Bus in der kleinen Bucht hielt, wo ich aufs Boot nach Aunu'u wollte, sah ich gerade eines weg fahren. Ich hatte es gerade verpasst. Ein anderer Bootsbesitzer, Peter, kam zu mir und meinte, dass ich wohl warten müsste. Ich antwortete, dass das vielleicht drei Stunden dauern könnte. Nach 15 Minuten sagte Peter: "Was solls, gehen wir", und fuhr mich alleine nach Aunu'u rüber.
Eher Amerikaner als Samoaner
Das ist Peter. Trotz traditionell samoanischem Tattoo steht da viel eher ein Amerikaner als ein Samoaner vor mir. Er war mein Guide auf der kleinen Insel Aunu'u, wo es keine Fahrzeuge gibt.
Kirchen
Das ist die Kirche auf Aunu'u. Kirche ist aber nicht gleich Kirche auf Amerikanisch Samoa, und Samoa. Es gibt so viele verschiedene Kirchen in verschiedenen Glaubensrichtungen; es war mir unmöglich den Durchblick zu erlangen. Auf meine Frage wieso es so viele verschiedene Kirchen gibt (schliesslich sind sie alle christlich), bekam ich die Antwort, dass jeder mit Geld nach Lust und Laune seine eigene Kirche bauen kann. Ein nicht ganz unumstrittenes Thema, da Priester an der nicht gerade wohlhabenden Bevölkerung sich eine goldene Nase verdienen.
Aunu'u
Aunu'u ist süss. Keine Fahrzeuge, vor der Kirche spielende Kinder, ältere, feste Damen, die das Sagen haben, das Regenwasser wird gesammelt, jeder weiss, was beim Nachbarn läuft und nach 21 Uhr ist man zu Hause und geht auch nicht mehr aus dem Haus.
Essen
Jeden Mittwoch Abend bereitet Sugerman, Tisa's Mann, in Tisa's Barefoot Bar auf dem Umu-Feuer das Essen auf traditionelle Weise zu. Fische, Schwein, Papaya, Brotfrucht, Kokosnuss, Taro; alles brutzelt mehrere Stunden auf heissen Steinen unter einem Blätterhaufen.
Ofu! Der schönste Strand der Welt!
Per Zufall und Glück fand ich mich doch noch an dem Ort wieder, wo ich so gerne hin wollte. Eigenlich sollte ich zurück nach Samoa fliegen aber an diesem Morgen waren die samoanischen Götter auf meiner Seite. Am Flughafen durfte ich doch noch auf das eigentlich volle Flugzeug nach Ta'u, den Manu'a Inseln. Dort auf Ta'u angekommen, holte mich Randall, ein neuseeländisches Original, ab und wir tuckerten in einem Fischerböötchen nach Ofu, während die Fischer einen Hai fingen und gleich zerteilten.
Endlich hatte ich es zum schönsten und entlegensten Strand geschafft.Am Strand
Den Strand hatte ich ganz alleine für mich. Morgens waren manchmal noch zwei amerikanische Meereswissenschaftler am Wasserproben und Seegurken einsammeln. Das ist ja wohl der schönste Arbeitsplatz der Welt.
Schnorcheln
Da läuft man aus dem Bungalow direkt ins Meer bewaffnet mit einem Schnorchel. Nemos oder Haie, was soll's denn sein?
Morgenfischen
5 Uhr morgens: Es klopft an meine Tür und Haralds Stimme schreit "Ake, let's go fishing!" Ich öffne die Tür und eine Stirnlampe leuchtet aus dem Dunklen grell in mein Gesicht. Ich verwünsche ihn. 5:10 Uhr: Ich finde mich in der Küche wieder, wo die ganze Malae Familie schon frisch und munter Kaffee trinkt. Ich verwünsche sie alle. 5:20 Uhr: Wir sitzen auf dem Pickup mit den Fischerruten und fahren Richtung Strand. Am Himmel zeigen sich schon die ersten Lichtstreifen, die Sonne geht auf und endlich erwache ich.
Mittagessen
Das Ergebnis dieses Morgens. Leider nichts für mich als Vegetarierin. Zum Glück ist Jim, der die Lodge schmeisst, auch gelernter Koch und zaubert vegetarischen Papayasalat und andere Köstlichkeiten auf den Tisch. Samoanischen Göttern sei Dank!
Bye-bye!
Langsam ging mein Bares aus, ein Flugzeug schien auch nicht aufzutauchen und der Frachter, der zwischen Tutuila und Ofu und Tau verkehrt, kommt, wenn er kommt. Endlich war er wieder da und dann gings zurück nach Tutuila und schlussendlich zurück nach Samoa. Bye-bye, Tutuila!
