USA-Ostküste: Von den Outer Banks bis nach Long Island
von Sibylle Wüthrich
Cape Lookout
Die Outer Banks sind eine schmale, knapp 300 Kilometer lange Inselgruppe vor der Küste North Carolinas. Im Süden erreicht man die Inseln mit Fähren, weiter nördlich gibt es Brücken. Ich starte meine Reise mit einem Besuch auf zwei Inseln des Naturschutzgebietes «Cape Lookout National Seashore». Zuerst beobachte ich wilde Pferde, dann gehts weiter zum Leuchtturm. Hier weihen mich freiwillige Helfer in die Geschichte der Leuchtturmstation ein.
Ocracoke
Der Legende zufolge war die Insel früher ein beliebter Aufenthaltsort für Piraten. Heute ist Ocracoke die wohl ursprünglichste Insel der Outer Banks. Im kleinen Ort geht es beschaulich zu und her. Es gibt eine Hauptstrasse, ein paar Shops und Restaurants, einige Unterkünfte und einen schönen weissen Leuchtturm. Mit kleinen elektrischen Golfwagen kann man gemütlich Sightseeing durch die schönen Wohngebiete machen oder zum Strand fahren.
Endlose Strände
Ich fahre auf dem Highway 12, dem Outer Banks Scenic Byway, Richtung Norden. Links von mir liegt der Pamlico Sound, auf der dem Atlantik zugewandten Seite ein endloser, breiter Sandstrand. Mit etwas Glück lassen sich Delfine, Robben, Wale oder Meeresschildkröten beobachten. Pelikane und andere Vögel sind hier auch oft zu sehen.
Cape Hatteras
Auf Hatteras Island steht im Ort Buxton der charakteristische Cape Hatteras Leuchtturm. Ein Aufstieg lohnt sich, die Aussicht von oben ist wunderschön. Wie einige andere Leuchttürme an der Ostküste, wurde auch dieser vom Strand weg verschoben. Die Outer Banks liegen sehr exponiert, Stürme sind nicht selten. Das Meer nimmt sich Land und zeigt seine Kraft. Vor der Küste liegen viele Schiffwracks, was die Gegend auch für Taucher interessant macht. Einige der Wracks können sogar vom Land aus gesehen werden.
Buxton
Buxton hat etwas. Nur was? Vielleicht ist es die morbide Schönheit der alten Holzhäuser? Oder sind es die farbigen neuen Sommerhäuser? Die Ortschaft liegt im Cape Hatteras National Seashore und ist für mich ein idealer Ausgangspunkt um die Region zu erkunden. Während sie im Winter fast ausgestorben ist, öffnen jetzt im Frühsommer immer mehr kleine Shops und die Touristenzahl nimmt zu.
Seize the day...
... und dies am besten am Strand, den Blick aufs Meer gerichtet, in der Hand ein kühles Getränk und daneben der 4WD mit allem, was man sonst noch so braucht. Da würde ich mich doch direkt anschliessen... Mit entsprechender Genehmigung darf man an vielen Stränden der Outer Banks mit dem 4WD fahren. Bei so viel Strand ist das kein Problem, alle kommen aneinander vorbei. Naturbelassene, ruhige Abschnitte gibt es dennoch genug.
Rodanthe
In Rodanthe gib es mehrere Campingplätze, viele Ferienwohnungen und -häuser und Shops mit allem, was man für die Freizeit am Meer zu benötigen glaubt. Ich bin jedoch aus einem andern Grund hier: Mir gefallen die für diese Gegend typischen Holzhäuser auf Pfählen am Strand. Und ein Haus besonders: Im Hintergrund des Fotos steht das Haus aus dem Film «Nights in Rodanthe» (Das Lächeln der Sterne). Im Film noch am Strand, wurde es unterdessen hinter die Dünen verschoben und ist heute eine luxuriöse (und fast immer ausgebuchte) Ferienunterkunft.
Bodie Island Lighthouse
Durch das naturbelassene Cape Hatteras National Seashore fahre ich zu einem Wildlife Refuge um Vögel zu beobachten. Dann zieht es mich weiter zum Bodie Island Lighthouse. Die Umgebung – Marschland, Wald und Wiesen, in einiger Entfernung das Meer – geniesse ich vom Leuchtturm aus.
Manteo
Auf Roanoke Island liegt das Städtchen Manteo. Von dessen gemütlichem Zentrum mit alten Häusern und einem Boardwalk sieht man das Roanoke Marshes Lighthouse (resp. eine Replika davon). Westlich von Roanoke Island liegt das Alligator River National Wildlife Refuge. Mit etwas Glück lassen sich hier Schwarzbären beobachten.
Avalon Fishing Pier
Fährt man auf der Beach Road, vorbei an unzähligen Ferienunterkünften, Richtung Norden, kommt man in Kill Devil Hills zum Avalon Fishing Pier. Die Fischerei hat auf den Outer Banks noch heute einen hohen Stellenwert. Dies fängt schon im Kleinen an, z.B. auf den Fishing Piers. Für mich haben Piers aus einem andern Grund eine grosse Anziehungskraft: Ich finde es einfach nur schön, so weit ins Meer hinaus spazieren zu können!
Kommerz, Sommerhäuser und Luftfahrt
In der Region Nags Head/Kill Devil Hills/Kitty Hawk ist nichts mehr von der Romantik der Outer Banks zu spüren. Hier gib es Shoppingcenter, viel Verkehr und unzählige Unterkünfte. Einige Sommerhäuser stehen teilweise wunderschön direkt am breiten, langen Strand und bringen etwas Farbe in die Umgebung. Hier hat auch die motorisierte Luftfahrt ihren Anfang genommen: 1903 flogen die Gebrüder Wright zum ersten Mal mit Hilfe eines Motors. Im Wright Brothers National Memorial in Kill Devil Hills erfährt man viel über diese Pioniere der Luftfahrt.
Duck
In Duck geht es ruhiger zu. Gemütlich spaziere ich auf dem schönen Boardwalk und geniesse die Sonne. Dann gehts weiter richtung Corolla. Je weiter ich nordwärts fahre, desto wohlhabender und naturbelassener wird die Gegend.
Corolla
Corolla ist der Ausgangspunkt für Touren zu den Wildpferden. Nördlich von Corolla gibt es keine Strassen mehr, der Strand ersetzt die Strasse. Im 4WD cruisen wir dem Strand entlang, bis wir zu einer kleinen Feriensiedlung kommen. Hier entdecken wir die ersten Pferde. Weiteren begegnen wir dann am Strand. Es ist eine tolle Tour für uns, doch ist mir bewusst, dass es den Pferden ohne dieses Touristenangebot wohler wäre!
Virginia Beach
Mit einem weinenden Auge verlasse ich die Outer Banks und bereue dies sofort, als ich in Virginia Beach ankomme – zu gross, zu kommerziell, zu viele Menschen. So flüchte ich bald wieder, besuche aber zuerst noch den schwarz-weissen Leuchtturm, welcher auf dem Foto zu sehen ist. Im Original steht er auf einem Militärgelände und nach einem aufwändigen Sicherheitscheck darf ich endlich hinein.
Chincoteague Island
Um nach Assateague Island zu gelangen, einer Inselkette vor der Küste Virginias und Marylands, fahre ich nach Chincoteague Island. Wer hier nicht campieren möchte, für den ist diese Insel ein guter Ausgangspunkt um die Wildpferde von Assateague Island zu beobachten oder Strandferien zu machen. Wie fast überall an der Ostküste gibt es auch hier immer wieder kleine Shops mit Selbstgemachtem und Skurrilem, Antikem und allem, was zum Meer passt. Ich mag es, in solchen Shops zu stöbern.
Cape May
Cape May ist einer der ältesten Badeorte in New Jersey. Das Zentrum besteht aus Hunderten von restaurierten Häusern im viktorianischen Stil. Ich kann mich an diesen schönen Gebäuden gar nicht sattsehen und möchte am liebsten auf jeden Schaukelstuhl sitzen, den ich auf einer Veranda entdecke...
Ocean Grove
Im Zentrum von Ocean Grove zücke ich andauernd die Kamera. Es gibt so viele Häuser im viktorianischen Stil – und jedes schaut ein wenig anders aus. Ich komme mir in die Vergangenheit zurückversetzt vor, es fehlen nur noch die Kutschen. Eine lange Tradition in Ocean Grove hat auch die «Zeltstadt»: Über 100 «Zelt-Sommerhäuschen» stehen eng nebeneinander, viele davon wunderschön mit Blumen und US-Flaggen geschmückt.
The Hamptons
Long Island ist stark besiedelt. Je weiter man New York jedoch hinter sich lässt, desto ruhiger und nobler wird es. In den Hamptons zeugen teure Geschäfte und Restaurants von Wohlstand. Viele reiche Amerikaner haben hier ihre Wochenendhäuser. Ich geniesse es, durch die Alleen der Wohngebiete zu fahren und mir die Luxusvillen anzuschauen.
Long Island Beaches
Es gibt unzählige Strände auf Long Island. Ob Surfer, Familienurlauber, Partyfreak oder Ruhesuchender – jeder findet hier seinen Platz. Man darf sich nur nicht von den teuren Parkingkosten abschrecken lassen...
Montauk Lighthouse
An der Spitze von Long Island, auf drei Seiten vom Meer umgeben, liegt der Montauk Leuchtturm. Ich erwische ihn gerade noch, bevor er mit seinem Cabrio losdüst :-)
Angaben Reisebericht
Tipps
Beste Reisezeit: Frühling bis Herbst
Bestes Reisemittel: Auto oder Camper
Es lohnt sich, auch mal den einen oder andern Leuchtturm zu erklimmen.
