Naturwunder Neuseeland
von Monique Dauwalder
Unterwegs mit Escape Campervan
Der gemieteter Van «Hokio» von Escape ist unser gemütliches Zuhause für die nächsten zehn Wochen. Dieser bietet für unsere Bedürfnisse alles, was wir brauchen. Da das Fahrzeug über keine Toilette und Dusche verfügt, ist es uns nicht erlaubt, wild zu campen, und so übernachten wir ausschliesslich auf Campingplätzen. Meistens auf einem Campingplatz des DOC (Department of Conservation). Diese befinden sich oft in Naturschutzgebieten und in Neuseelands schönsten Regionen.
Auckland
Auckland ist ein idealer Startpunkt, auch wegen den vielen Flugangeboten hierhin. Ein Drittel der neuseeländischen Bevölkerung lebt in Auckland. Mit 1.6 Mio. Einwohnern bietet die Grossstadt alle Annehmlichkeiten, die man benötigt, bevor man in die Natur loszieht. Nach einem kleinen Segeltörn mit Blick auf die Skyline verlassen wir die Stadt nach zwei Tagen. Da Weihnachten ist, sind die meisten Geschäfte und Restaurants geschlossen.
Karikari Peninsula
Wir fahren nordwärts und bleiben ein paar Tage auf der Karikari Peninsula. Ein Kitesurfspot mit 13 Kilometer langem Sandstreifen. Die Farben des Meeres erinnern uns daran, dass wir in der Südsee sind.
Cape Reinga
An der Nordwestspitze Neuseelands vereinigen sich das tasmanische Meer und der pazifische Ozean. Gut sichtbar ist dieses Zusammentreffen der beiden Meere beim Leuchtturm Cape Reinga, ein mystischer Ort. Vor zehn Jahren war die 100 Kilometer lange Zufahrtsstrasse ab Awanui noch ungeteert. Heute müssen wir nicht mehr über Schotter und Staub fahren. Den Ninety Mile Beach, der übrigens nur 88 Kilometer lang ist, können wir mit unserem Fahrzeug aus Sicherheitsgründen nicht befahren.
Pohutukawa Tree in Blüte
Der etwas andere Weihnachtsbaum, der Pohutukawa (Maoriname) blüht von Dezember bis Januar. Am besten lässt sich das Naturspektakel an den Küsten der Coromandel Peninsula beobachten. Der älteste Pohutukawabaum ist über 350 Jahre alt und steht in der Nähe von Te Araroa .
Hot Water Beach
Diese Sehenswürdigkeit haben wir von unserem letzten Besuch in bester Erinnerung. Damals waren wir im November am Hot Water Beach. An Weihnachtstagen wie jetzt, und in den Schulferien der Neuseeländer, finden wir kaum einen freien Fleck, um unser eigenes Loch zu buddeln und uns ein warmes Bad zu gönnen.
Kiwi Plantage
Die Neuseeländer nennt man nicht wegen der Kiwifrucht auch «Kiwis», sondern wegen dem Vogel Kiwi, welcher auf vielen Wappen in Neuseeland zu sehen ist. In der Bay of Plenty, wo sich die Kiwiplantage «Kiwi 360» befindet, hat schon Captain Cook erkannt, dass es sich hier um eine fruchtbare Gegend handelt.
Geysire in Rotorua
In Rotorua besuchen wir das kulturelle Zentrum der Maori, und nehmen an einer traditionellen Vorstellung teil. Am nächsten Morgen gibt es eine weitere Vorstellung im Wai-O-Tapu-Geothermalgebiet des Lady-Knox-Geysirs. Exakt um 9 Uhr 30 eruptiert dieser. Dies passiert immer genau um die selbe Uhrzeit, weil Seife in seine Öffnung eingefüllt wird.
St. Mary's Church in Tikitiki
Die Saint Mary’s Maori Kirche in Tikitiki wurde 1924 gebaut. In der Kirche hat es eine Gedenktafel für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten, und es wird an den Maori-Politiker Sir Apirana Ngata erinnert.
Te-Urewa-Nationalpark
Im Te-Urewa-Nationalpark laufen wir den Ruapani Track, eine sechsstündige Wanderung, kombiniert mit einer Rudertour über den wunderschönen Lake Waikareiti. Hier sind wir die Einzigen weit und breit. Die Schwimmwesten mussten wir bereits im Visitor Center vom DOC fassen und mit uns tragen. Das reservierte Boot liess sich mit einem Code am Zahlenschloss von der Verankerung lösen.
Mt. Ruapehu im Tongariro-Nationalpark
Im Tongariro-Nationalpark kann man verschiedenste Wanderungen, von einer Stunde bis hin zu mehreren Tagen, unternehmen. Die bekannteste Tageswanderung «Tongariro Crossing» ist ein stark frequentierter Weg. Wer also nicht mit der Masse wandern möchte, kann z.B. während einer hochalpinen Gebirgstour auf den höchsten, noch aktiven Vulkan der Nordinsel, den Mount Ruapehu (2797 m) steigen.
Abel-Tasman-Nationalpark
In Nelson decken wir uns mit Lebensmitteln für die nächsten vier Tage ein. Die Campingplätze im Abel-Tasman-Nationalpark sind reserviert, der Ausdruck der Gezeitentabelle für die Inlet-Überquerungen ist im Gepäck und der Wetterbericht super. Das Wassertaxi setzt uns an unserem Ausgangspunkt in Totaranui ab, und die nächsten vier Tage wandern wir 75 Kilometer entlang weisser Strände, durch Regenwald und über Hügelketten mit atemberaubenden Ausblicken. Ein wunderbares Erlebnis.
Nelson-Lakes-Nationalpark
Die Wetterprognose bleibt weiterhin gut, also folgt die nächste Dreitagestour im Nelson-Lakes-Nationalpark. In der Coldwater Hut verbringen wir ohne Reservation die erste Nacht. Am Abend bekommen wir Besuch von einer unterhaltsamen Bauernfamilie, die ein Sommerabend-Picknick auf dem Programm hat. Bei Bilderbuchwetter steigen wir am nächsten Tag zur Angelus Hut am Lake Angelus auf. Diese Nacht teilen wir die Hütte mit vielen Isrealis. Der Abstieg am nächsten Tag über die Robert Ridge mit herrlichen Aussichten kompensiert für die kurze Nacht.
Pancake Rocks
Die Felsformationen aus Steinschichten sehen aus wie gestapelte Eierkuchen, deshalb werden sie Pancake Rocks genannt. Auf Plattformen während des Rundweges warten wir auf die besten Momente. Bei Flut, schiessen und zischen die Wasserfontänen zwischen den Felsen hoch.
Franz Josef Glacier
Der Franz Josef Glacier ist seit unserem letzten Besuch massiv zurückgegangen. Eine Gletscherwanderung ab Tal wird nicht mehr angeboten. Der Zugang auf das Eis des Franz Josef Gletschers kann ausschließlich per Helikopter stattfinden. Aber trotzdem ist der Gletscher mit seiner Grösse immer noch beeindruckend.
Lake Matheson
Das Postkartensujet, die Alpenkette mit Mt. Cook spiegelnd im Lake Matheson, bleibt am Nachmittag bei unserer Rundwanderung hinter den Wolken versteckt. Plötzlich während des Nachtessen auf dem Campingplatz lichten sich überraschend die Nebelschwaden. Wir spurten zurück zur Reflection Island. Wow – nun gibt es sagenhafte Fotos!
Mt. Cook
Während dieser Neuseelandreise haben wir wirklich Wetterglück. Die Prognose ist weiterhin gut. Nichts wie los zum Mt. Cook Village, entlang des türkisfarbenen Lake Pukaki. Es ist sogar genug warm um im See zu baden. Am späten Nachmittag unternehmen wir noch die zweistündige Wanderung zum Hooker Lake und installieren uns auf dem DOC Campground. Am nächsten Tag wollen wir früh los zur nächsten Tour.
Aussicht vom Mount Oliver
Um 6 Uhr 30 nehmen wir den steilen Weg zur Miller Hut in Angriff. Wir geniessen den Ausblick auf die Spitze des Mt. Sefton und den stahlblauen Himmel. Je höher wir steigen, desto grandioser wird die Aussicht auf den höchsten Berg Neuseelands (Mt. Cook, 3754 m) und die umliegenden Alpengipfel. Unser Ziel, den Mount Oliver, erreichen wir mittags und sehen keine Wolke weit und breit. Wir geniessen einen der glücklichsten Momente dieser Reise intensiv. Denn wir erinnern uns an unseren Besuch vor zehn Jahren, wo wir den höchsten Berg Neuseelands nur einmal kurz aus der Ferne zu Gesicht bekamen.
Sheep traffic jam
1982 gab es mehr als 70 Millionen Schafe in Neuseeland, ca. 22 Schafe pro Einwohner. 2018 sind es noch knapp 6 Schafe pro Einwohner. Momentan konzentriert man sich auf die Milchviehhaltung wegen der weltweiten Nachfrage nach Milchpulver, besonders aus China. Wir freuen uns, auf der Mt. Aspiring Road doch noch in einen «sheep traffic jam» zu kommen.
Lake Wanaka
Drei Tage verbringen wir in Wanaka, dem Konkurrenten Queenstowns. Auch hier werden zahlreiche Adrenalin-Aktivitäten angeboten. Wir besteigen den Mount Roy, ein weiteres Highlight mit phänomenaler Aussicht auf die Südalpen und den unverbauten Lake Wanaka.
Doubtful Sound
Für einmal Wolken. Dieses Wetter ist für diese Gegend mit 250 Regentagen pro Jahr üblich. Die Tour zum Doubtful Sound mit Seeüberquerung und Führung ins 160 Meter unter der Oberfläche des Lake Manapouri gelegenen Kraftwerk ist interessant. Die Zufahrt zur Kraftwerkszentrale erfolgt in einem riesigen, abwärtsdrehenden Spiraltunnel. Der Guide versichert uns, dass die Tour bei Regen spannender und beeindruckender sei, da die Wasserfälle viel mehr Wasser führen.
Moos auf dem Routeburn Track
Es gibt zehn «Great Walks» in Neuseeland. Heute starten wir bei top Wetter auf für uns Nr. 5, dem «Routeburn Track». Die 33 km wandern wir in drei Tagen, die Hütten haben wir ein paar Tage im Voraus reserviert. In der Hochsaison sind diese teilweise Wochen vorher bereits ausgebucht. Da der Start und das Ende nicht am selben Ort liegen, haben wir mit einer «car relocation Company» die Verschiebung unseres Fahrzeuges im Voraus arrangiert. Dies funktioniert tiptop.
Moeraki Boulders
Bei den Moeraki Boulders nehmen wir uns Zeit, dieses Naturphänomen der kugelrunden und meterhohen Felsbrocken, von welchen nicht ganz klar ist, wie sie entstanden sind, zu bewundern.
Banks Peninsula
Bald endet unsere zehnwöchige Neuseeland-Reise. Auf der Banks Peninsula geniessen wir nochmals herrliches Wetter. Diese Halbinsel in der Nähe von Christchurch ist vulkanischen Ursprungs und ein französischer Einfluss ist in Lyttelton und Akaroa an den Gebäuden und Strassennamensschilder zu erkennen. Leider wurden durch die Erdbeben von 2010 und 2011 viele der denkmalgeschützten Gebäude zerstört.
Im TranzAlpine
Bis zu unserer Abreise meint es das Wetter gut mit uns. Deshalb gönnen wir uns als Abschluss eine Bahnfahrt mit dem TranzAlpine von Christchurch nach Greymouth und zurück. Es ist, als ob die ganze Reise mit den verschiedenen Landschaften noch einmal vor unseren Augen vorbeizieht. Vom gedeckten Aussichtswagen schiessen wir unzählige Aufnahmen bis unsere Speicherkarte endgültig voll ist – gutes Timing.
Angaben Reisebericht
Tipps
Campingplätze und Hütten auf den Great Walks frühzeitig buchen!
Wenn möglich die Hochsaison zwischen Weihnachten und Ende Januar meiden.
