Trekkingreise in Nepal
von Marlène Fernandez
Willkommen in Kathmandu!
Die politische und religiöse Hauptstadt Nepals liegt in einer Höhe von 1.300 Metern, umgeben von der höchsten Gebirgskette der Welt, dem Himalaya. Die beiden wichtigsten Religionen des Landes, der Buddhismus und der Hinduismus, existieren miteinander in den engen Gassen der Stadt. Viele Tempel und Stupas haben dem Erdbeben von 2015 standgehalten, ein Besuch während meiner Durchreise lohnt sich also. Die Hauptstadt ist auch der Ausgangspunkt für viele Wanderungen.
Blick auf Kathmandu
Im Westen Kathmandus erblicke ich Buddha, das Symbol Nepals. Er starrt herab vom Swayambunath-Tempel, der auch „Affentempel” genannt wird – wegen der vielen Affen, die ihn in Beschlag genommen haben. Nachdem ich mit etwas Mühe die gut 100 Stufen einer langen Steintreppe hinaufgestiegen bin, geniesse ich staunend den Blick auf die Tempelanlage und die Stadt.
Pashupatinath
Pashupatinath ist der wichtigste hinduistische Tempel Nepals. Er steht am Ufer des Bagmati-Flusses und zählt zu den heiligsten Flüssen des Landes. Pashupatinath zieht viele Pilger an. Das Ufer des Bagmati-Flusses ist auch der heilige Ort, an dem Hindus ihre Toten verbrennen. Fast täglich finden Verbrennungszeremonien statt.
Bhaktapur
Das kleine, 13 Kilometer östlich von Kathmandu gelegene Bhaktapur ist eine mittelalterliche Handwerker- und Bauernstadt und zweifellos die Schönste hier im Tal. Seit die Stadt im 14. Jahrhundert gebaut wurde, hat sich hier nur wenig verändert. Bei dem Erdbeben im Jahr 2015 wurden einige Gebäude schwer beschädigt, man hat die Stadt inzwischen wiederaufgebaut. Der motorisierte Verkehr ist im Zentrum untersagt, und so macht es mir Spass, in den hübschen gepflasterten Strassen zu bummeln.
Anfahrt zum Wanderweg
120 Kilometer, 7 Stunden Busfahrt auf chaotischen und schwindelerregenden Strassen liegen vor mir, bevor ich das Dorf Syabrubesi erreiche, den Ausgangspunkt meiner Wanderung in der Tamang-Region. Der klare Himmel ermöglicht einen spektakulären Blick auf die Berge Manaslu, Ganesh, Langtang und auf das Jugal-Himal-Massiv.
Tamang
Der Tamang-Wanderweg oder Tamang Heritage Trek ist kaum bekannt und längst nicht so populär wie andere Wanderrouten in Nepal. Er ist die perfekte Wanderroute für Leute, die nicht den sportlichen Aspekt des Hochgebirges im Fokus haben, sondern das echte Nepal erleben wollen. Es gibt nur wenig Infrastruktur und ich kann unter einfachen Bedingungen bei Einheimischen wohnen. Die Dörfer, in die ich komme, sind vollkommen authentisch. Ich werde von den Einheimischen mit einem Lächeln empfangen.
Das Volk der Tamang
Die Tamang leben in grosser Höhe im Herzen des Himalayas. Ihre Zahl wird auf rund 1,5 Millionen geschätzt. Sie sprechen Tamang, eine Gruppe von tibetobirmanischen Dialekten. Die Tamang leben in einer anderen Welt, die wie aus der Zeit gefallen scheint, in Dörfern, die in 2.000 bis 5.000 Metern Höhe liegen.
Das Volk der Tamang (2)
Die Tamang leben in Häusern aus Holz und Stein und ohne fliessendes Wasser. Das Wasser müssen sie aus dem Brunnen oder vom Fluss holen. Die Tamang leben hauptsächlich von ihren eigenen Landwirtschaftsprodukten – vorwiegend Mais, Linsen, Kartoffeln, Yak- und Büffelfleisch. In den Dörfern habe ich das Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben ist.
Die Kinder der Tamang
Die Kinder der von der modernen Welt isolierten Tamang laufen jede Woche Dutzende Kilometer, um zur Schule zu gelangen. Wenn sie nicht zur Schule gehen, helfen sie ihren Eltern und Grosseltern bei der Feldarbeit.
Gatlang
Das Erdbeben im Jahr 2015 hat auch Gatlang und die meisten anderen Dörfer im Tal getroffen. Inzwischen ist das Leben zurückgekehrt, etliche Ruinen wurden beseitigt, die Wege im Dorf instandgesetzt. Ein paar Häuser werden jetzt in ihrer ursprünglichen Form wiederaufgebaut. Traurig ist, dass die meisten Dorfbewohner noch immer in behelfsmässigen Unterkünften. Allerdings scheint sich eine echte Motivation zu entwickeln, das Dorf so wiederaufzubauen, wie es vor dem Beben war.
Dorf Tamang
Typische Landschaft am Tamang-Wanderweg.
Erst die Arbeit ...
... und dann das Vergnügen: eine leckere Mahlzeit mit herrlichem Blick auf die fernen Berge Tibets.
Langtang-Tal
Das Flusstal des Langtang Khola zählt zu den schönsten Wandergebieten Nepals. Im Langtang-Nationalpark herrscht eine natürliche Ruhe und es ist fantastisch, das Leben der Einheimischen und die Wildnis zu beobachten. Zwischen kleinen Dörfern und Rhododendronwäldern habe ich ausserdem einen grandiosen Blick auf die umliegenden Gipfel, etwa den Langtang Himal (6.581 m), den Langtang Lirung (7.234 m) und den Manaslu (8.163 m).
Das Dorf Langtang in Trümmern
Am 15. April 2015 wurde Nepal von einem heftigen Erdbeben der Stärke 7,8 erschüttert. Die Region Langtang hat es besonders schwer getroffen, viele Dörfer wurden verwüstet oder sind von der Landkarte verschwunden. Das gesamte Dorf Langtang wurde von einer 40 Meter dicken Lawine aus Fels und Eis überrollt, ja buchstäblich hinweggefegt, und dann verschüttet.
Kyanjin Gompa
Der kleine Ort Kyanjin Gompa (3.830 m) ist das letzte Dorf im Langtang-Tal. Auch hier hat es viele Schäden gegeben, aber der Wiederaufbau kommt gut voran. Das Dorf liegt inmitten von Bergen, der Panoramablick auf die umliegenden Gipfel und Gletscher will mir schier den Atem rauben: Langtang Lirung (7.246 m), Kimshung (6.781 m) und Langshisha Ri (6.370 m).
Kyanjin Ri
Noch gut 3 Stunden Fussmarsch vom Dorf Kyanjin Gompa bis zum Kyanjing Ri (4.773 m). Wooooow ... erst jetzt spüre ich richtig, dass ich im Himalaya bin!
Kyanjin Ri
Der Fussmarsch wird mit einer traumhaften Aussicht belohnt!
Kyanjin Ri
Einen Augenblick lang bin ich alleine auf der Welt, zumindest fast ... im Angesicht des Gletschers.
Vielen Dank an die Träger und den Guide!
Ohne sie wäre dieses schöne Abenteuer nicht möglich gewesen. Dank ihnen habe ich die Chance bekommen, einen Teil des echten Nepals zu entdecken. Den jüngsten Meldungen zufolge sind die Wanderrouten wieder offen, die Dörfer werden wiederaufgebaut – das Leben scheint wieder seinen normalen Lauf zu nehmen.
Dal Bhat
Dal Bhat ist das typisch nepalesische Essen. Es gehört in diesem Land zum Alltag eines jeden Menschen, von der Ebene bis zu den Gipfeln. Reis, Linsen und Curry sind die drei Hauptzutaten. Ein Teller mit weissem Reis (bhat), meist Basmatireis, serviert mit einer scharfen Linsensuppe (dal), Gemüsecurry (tarkari) und etwas Grünzeug (sak). Einfach köstlich!
Angaben Reisebericht

BeraterIn | Marlène Fernandez |
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Ziel | Nepal |
Reiseart | TrekkingreisenAktivreisenErlebnisreisen |
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Tipps
Gute Trekking Schuhe mitnehmen.
Andere Trekkingausrüstung kann man in Katmandu vor dem Trek mieten oder kaufen.
Im Oktober und November
zeigt sich der blaue Himmel besonders gerne.Ein paar nepalesische Wörter öffnen Türen und Herzen von den Bewohnern.